Výzkum a ochrana volně žijících živočichů

Das RysLuchs-Projekt hat einen einzigartigen Einblick in das Leben der böhmischösterreichischen Luchse gegeben

Der Luchs (Lynx lynx) ist ein seltener Bewohner unserer Wälder. Diese größte europäische Katze ist eine stark gefährdete Art, die sowohl in Tschechien als auch in Österreich vorkommt und geschützt ist. Die sogenannte böhmisch-bayerisch-österreichische Luchspopulation, die den Böhmerwald und seine Ausläufer umfasst, ist eine der bedeutendsten in Mitteleuropa und zählt mehr als 130 selbständige Luchse.

Sehr beliebt bei Luchsen ist das Gebiet entlang der böhmisch-österreichischen Grenze, das sich vom Moldaustausee bis zum Gratzener Bergland/Novohradské hory bzw. Freiwald erstreckt. Der Grüngürtel entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs bietet den Luchsen beste Lebensbedingungen – tiefe, strukturreiche Wälder mit vielen Felsen wo Luchse Tageseinstände finden und Weibchen ihre Jungen zur Welt bringen können.

Das Projekt RysLuchs gab ein Jahr lang einen Einblick in das Leben der Luchse an der böhmisch-österreichischen Grenze. Mit Hilfe von im Wald aufgestellten Wildkameras konnten wir die Geschichte einzelner Luchse verfolgen.

Thomas Engleder von der österreichischen Organisation Grünes Herz Europas berichtet: „Die Geschichte der jungen Luchsin Amálka ist absolut einzigartig. Sie wurde 2017 als eines von drei Jungen der Luchsin Agatha aus der Region Český Krumlov geboren. Wie ihre Geschwister Arnošt und Adéla wurde Amálka im Alter von einem knappen Jahr selbständig und verließ das Heimatrevier ihrer Mutter. Einige Zeit bewegte sie sich entlang der tschechisch-österreichischen Grenze von Horní Dvořiště nach Lipno bzw. Vorderweißenbach. Im Dezember 2018 wurde sie von einem Auto auf der Hauptstraße zwischen Vyšší Brod und Bad Leonfelden angefahren. Sie wurde von einem nachkommenden österreichischen Autofahrer noch auf tschechischem Staatsgebiet fotografiert, so konnten wir sie an Hand ihres Fleckenmusters identifizieren. Die Luchsin war verletzt und so waren wir wenig zuversichtlich, dass sie länger in freier Wildbahn überlebt.“

Tereza Mináriková von der tschechischen Organisation ALKA Wildlife ergänzt: „Als wir im Rahmen des RysLuchs-Projekts im Sommer 2021 herausfanden, dass Amálka sich dauerhaft in der Region Vyšší Brod-Sternwald niedergelassen hatte und sogar ein Junges führte, waren wir sehr erfreut. Es sieht so aus, als hätte die Luchsin keine bleibenden Verletzungen davongetragen und konnte ihr Junges führen, bis es ein Jahr alt war.

Jedes Jahr werden in ähnlicher Weise solche Geschichten von Luchsfamilien dokumentiert, die im Gebiet der tschechisch-österreichischen Grenze leben. Aber auch Luchse, die nicht direkt im Grenzgürtel geboren wurden, wandern von einem Land ins andere und werden so „tschechisch-österreichisch“.

„Ein Beispiel ist die junge Luchsin Laura, ein Junges der österreichischen Katze Eos aus dem Jahr 2020. Sie kam im Sommer 2021 aus dem Süden, aus dem Gebiet des Weinsberger Waldes, ins Gratzener Bergland/Novohradské hory. Im Gegenzug ging ein Junges der tschechischen Katze Anna aus dem Jahr 2019 in die entgegengesetzte Richtung - vom tschechischen Gebiet bei Rosenberg an der Moldau nach Süden fast bis zur Donau. Auch gab es in den vergangenen Jahren einige Fälle von Luchsen, die zwischen Tschechien und Österreich über relativ große Entfernungen wanderten. So sind beispielsweise die Luchse Luděk, Duvera und Plavec bekannte Weitwanderer gewesen, zwei von ihnen haben sogar mehrmals die Donau überquert“, sagt Engleder.

„Alle diese Belege bestätigen unsere langjährige Expertise, dass es im Böhmerwald und den angrenzenden Waldgebieten eine zusammenhängende internationale Population von Luchsen gibt und dass Wildtieren politische Grenzen egal sind. Daher ist es wichtig, die internationale Zusammenarbeit zum Schutz der Luchse des Böhmerwaldes fortzusetzen. Besonders wichtig ist es auch die Gebiete, die die Luchse für die Jungenaufzucht nutzen, sowie die Wildtierkorridore, durch die sie zwischen den einzelnen Gebieten wandern, zu schützen. Wir freuen uns, dass das RysLuchs-Projekt auch in diesem Bereich neue Erkenntnisse gebracht hat“, schließt Minariková ab.

Luchsin Amálka

Luchsin Amálka mit Jungem 2021

Jungtier von Luchsin Anna von 2019

Übersichtskarte der Abwanderung von Annas Jungtier aus 2019

Laura, ein Junges der Luchsin Eos von 2020

Übersichtskarte der Abwanderung der Jungluchsin Laura